Was ist ein CI?
Hightech hinter dem Ohr – Das Cochlea Implantat (CI)
Cochlea-Implantate kommen zum Einsatz, wenn eine hochgradige Innenohrschwerhörigkeit besteht und die Cochlea nicht mehr funktioniert. In solchen Fällen erfolgt keine Umwandlung von Schallwellen in Nervenimpulse. Das Cochlea-Implantat übernimmt diese Aufgabe, indem es den Hörnerv direkt mit elektrischen Signalen stimuliert.
Das System besteht aus zwei Teilen. Im äußeren Teil, werden Sprache und Umweltgeräusche von einem Mikrofon aufgenommen und an den Soundprozessor weitergeleitet. Der Soundprozessor analysiert, filtert und verschlüsselt die Geräusche in elektrische Impulse.
Diese Impulse werden von einer Sendespule, ähnlich einem Radiosignal, durch die Haut an den inneren Teil, das Implantat, gesendet. Ein Magnet in der Sendespule hält diese genau über dem Implantat fest. Dieses Implantat wird in einer Operation hinter dem Ohr eingesetzt. Hier wird das umgewandelte Signal empfangen, und wiederum in elektrische Impulse umgewandelt. Diese Impulse werden von einem Elektrodenbündel direkt in die Hörschnecke geleitet, wo sich die Enden der Hörnerven befinden.
Das „elektronische Hören“ unterscheidet sich selbstverständlich vom „normalen Hören“. Die individuellen Hörerfolge mit dem Cochlea-Implantat variieren stark. Am schnellsten erzielen Personen Fortschritte, die plötzlich durch einen Hörsturz taub geworden sind. Da ihr Hör- und Sprachzentrum bereits entwickelt ist, kann das Gehirn die neuen Höreindrücke relativ schnell verarbeiten. Zwei Drittel dieser Patienten sind in der Lage, Sprache wieder ohne Lippenlesen zu verstehen oder sogar zu telefonieren. Geräusche und Worte klingen zwar anders als zuvor, und Musik hört sich anfangs oft nicht so angenehm an, jedoch kann durch gezieltes Training auch die Wahrnehmung von Musik verbessert werden.
Gehörlos geborene Kinder erzielen die besten Ergebnisse, wenn sie möglichst früh, zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr, implantiert werden. In diesem Zeitraum entwickeln sich die Strukturen im Gehirn optimal, um die neuen Höreindrücke zu verarbeiten. Wenn die Implantation später erfolgt, kann es entsprechend länger dauern, bis die positiven Ergebnisse sichtbar werden.
Die Anwendung von Cochlea-Implantaten bei Hörbeeinträchtigten begann Anfang der 80er Jahre, und seitdem haben weltweit mehr als 700.000 Menschen von dieser Technologie profitiert.
Arten von Soundprozessoren
Cochlea-Implantat (CI) Soundprozessoren gibt es in verschiedenen Arten, die sich hinsichtlich ihrer Funktionsweise, Tragbarkeit und Zusatzfunktionen unterscheiden. Hier sind die gängigsten Typen von CI-Soundprozessoren:
- Hinter-dem-Ohr (HdO) Soundprozessoren:
- Beschreibung: Diese Soundprozessoren werden hinter dem Ohr getragen und ähneln äußerlich herkömmlichen Hörgeräten.
- Merkmale: Sie sind relativ kompakt und beinhalten das Mikrofon, die Batterie und den Sprachprozessor in einem Gehäuse. Ein Kabel verbindet den Prozessor mit der Sendespule, die auf der Kopfhaut über dem Implantat sitzt.
- Vorteile: HdO-Prozessoren sind meist leicht und unauffällig. Sie bieten häufig verschiedene Trageoptionen, z.B. spezielle Ohrhaken oder Clips zur besseren Befestigung.
- Beispiele: Cochlear Nucleus 8, MED-EL Sonnet 2, Advanced Bionics Naída CI Q90.
- Am-Kopf getragenen Soundprozessoren:
- Beschreibung: Diese Soundprozessoren werden direkt am Kopf, über dem Implantat getragen, oft an der Stelle der Sendespule.
- Merkmale: Sie kombinieren alle Komponenten – Mikrofon, Batterie und Sprachprozessor – in einem einzigen Gerät, das mit einem Magneten auf der Kopfhaut gehalten wird.
- Vorteile: Diese Art von Prozessor ist sehr diskret, da kein Teil hinter dem Ohr getragen wird. Sie sind oft wasserfest und gut für sportliche Aktivitäten geeignet.
- Beispiele: Cochlear Kanso 2, MED-EL Rondo 3.
Weitere Informationen zu Cochlea-Implantaten finden Sie auf den Webseiten der jeweiligen Hersteller.
- Advanced Bionics: Über Cochlea-Implantate (advancedbionics.com)
- Cochlear: Cochlear™ Nucleus® System, Wieder deutlicher hören (cochlear.com)
- MED-EL: Cochlea-Implantate von MED-EL (medel.com)
Das passende Hörsystem wird in der Regel von Hals-Nasen-Ohren-Ärzten und Hörgeräteakustikern in enger Zusammenarbeit mit dem Patienten ausgewählt und gegebenenfalls implantiert. Es ist wichtig zu beachten, dass kein Hörsystem für alle Menschen mit Hörverlust gleichermaßen geeignet ist. Die Entscheidung für ein Hörohrimplantat erfordert daher auch eine umfassende audiologische Bewertung und Beratung durch Fachleute im Gesundheitswesen.